Obwohl der Folterturm heute bewohnt wird, können einige Räume besichtigt werden.
Einige Geräte zur peinlichen (das heißt schmerzhaften, von "Pein" gleich
"Schmerz") Befragung und Bestrafung sind ausgestellt. Zur Bestrafung
diente die Halsgeige, Kopf und Hände werden durch die Löcher gesteckt
und die Halsgeige dann mit einem Schloß versperrt.
Meist wurden die Bestraften in dieser wehrlosen Lage öffentlich zur
Schau gestellt. Neben dem Hohn und Spott der Zuschauer hatte der Bestrafte
auch noch das nicht unerhebliche Gewicht der Halsgeige zu tragen. Ebenfalls
zur öffentlichen Buße waren die Halseisen konzipiert. Damit ausgestattet
machte der Bestrafte auch noch mit der Glocke auf sich aufmerksam.
Wie viele andere Werkzeuge zur Erzwingung von Geständnissen war auch
der Folterstuhl gebaut. Die Oberfläche ist vollständig mit spitzen
Holzdübeln gespickt, so daß der Gefangene sehr schnell unter
unerträglichen Schmerzen litt.
Eine ganze Ecke grausamer war die Folter mit dem Frauenstuhl. Die
Delinquentin mußte auf der nur wenige Millimeter breiten Kante sitzen.
Die Beine reichten dabei aber nicht etwa bis zum Boden, sondern hingen
frei baumelnd in der Luft. Zur Verstärkung der ohnehin schon sehr
schmerzhaften Prozedur konnten der Gefolterten noch Steine an die Beine
gebunden werden. Abstützen konnte sich die Frau übrigens nicht, denn die
Hände waren während der Prozedur üblicherweise auf den Rücken gefesselt.
Mit dem Foltergestell wurden dem Gefangenen die Arme hinter dem Rücken
noch oben gezogen. Auch hierbei wurde zur Verstärkung der Wirkung ein
Stein an die Beine gebunden.
Wohl eines der bekanntesten Instrumente aus den Folterkammern dürfte
die Streckbank sein. Wie man an diesem Exemplar sieht, geht es auch
ohne das Brett zum darauf liegen.
Die Vorfahren mußten schon über eine sehr robuste Gesundheit verfügen,
wenn sie alles das überstehen wollten. Das Richtschwert jedoch überlebte
wohl kaum jemand.
Gerätschaften wie die gezeigten gewähren doch einen tiefen Einblick in das mittelalterliche Verhältnis zu Recht und Strafe. Unverkennbar sind die Menschenrechte und Amnestie International erst viel später erfunden worden.